Ein grauer und kalter Dezembertag – nass, windig und ungemütlich. Das ist sehr anstrengendes Wetter für den Pferde-Organismus. Ich füttere Heu ad libitum, die Raufe ist gefüllt, bei schwierigem Wetter hängen Netze im Stall. Die Gruppe läuft von Station zu Station. Der Kleine Onkel bekommt Unmengen Zusatzfutter, damit er hoffentlich in Form bleibt. Gesundheitlich ist er der Schwächste in der Gruppe, bedingt durch die jahrelange Misshandlung. Tio wird nun auch zugefüttert – es ist sein erster Winter im Offenstall. Er hat schon schönes Plüsch angesetzt, aber er friert auch schnell. Eindecken tue ich nur im Notfall, und den hatten wir noch nicht. Ich will, dass sich die Thermoregulation der Pferde optimal entwickeln kann. Stattdessen locke ich die Gruppe in den Stall, manchmal auch um zehn Uhr abends, wenn ich merke, dass sich der Wetterbericht für die Nacht mal wieder geirrt hat… Das funktioniert wunderbar. 🙂

In der Gruppe ist ziemlich viel Bewegung. Bevor Tio dazu kam, war der Kleine Onkel der Drill-Sergeant, der alle immer wieder in Bewegung brachte. Nun hat Tio ihm den Rang abgelaufen. Er ist immer noch verhältnismäßig nervös und leicht aus der Fassung zu bringen, Ich denke, dass er nach seinem ersten Winter hier deutlich ruhiger sein wird. Er muss jetzt mit seinen Kräften haushalten lernen. 🙂

Bis vorgestern war der Boden zugefroren, was bedeutet, dass die Pferde nur noch auf den befestigten Flächen laufen können. Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr Trampelpfade befestigt, um die einzelnen Stationen miteinander zu verbinden. Nun ist auch der letzte Weg fertig, die Pferde haben nun einen befestigten Rundkurs über den kleinen Trail. Bei nassem und gut verformbaren Boden die Platten gelegt, bei Frost mit Sand verfüllt. Mittlerweile lege ich seit 8 Jahren fast jedes Jahr im Herbst Platten für Pferde und habe nun jede Menge Erfahrung mit Bodenbeschaffenheit. Bin gespannt, wie sich dieser Weg im Laufe der Zeit verformen wird. Denn der Boden arbeitet immer. Wider Erwarten hat sich sogar mein Zickzack-Weg bewährt. Den hatte ich nicht mal verfüllt, weil ich mit dem Verlege-Ergebnis so unzufrieden war. Der Weg hat sich von selbst verfüllt und die Pferde laufen ihn meistens ziemlich exakt ab, was zu schönen Biegungen führt. 🙂