In der Natur laufen Pferde täglich zig Kilometer – um Nahrung zu suchen. Der gesamte Organismus hat sich über die Jahrtausende darauf ausgerichtet. Der Verdauungsapparat verträgt nur kleine Mengen. Für 10kg Raufutter am Tag möchte ein Pferd am liebsten 16 Stunden brauchen, und dabei immer wieder laufen. Der Bewegungsapparat braucht die permanente Bewegung um gesund zu bleiben. Ich habe den Paddock-Trail gebaut, damit die Pferde in Bewegung bleiben. Sie wurde auch hervorragend angenommen und genutzt – solange dort Essbares zu finden war.

Im Winter war’s dann vorbei mit der Bewegung. Die Pferde haben vor ihrem Neunetz darauf gewartet, dass ihnen wieder „die gebratenen Tauben ins Maul fliegen“.

Deshalb habe ich Reifen auf dem Trail ausgelegt und einen Teil des Heus daraus gefüttert. Problem gelöst! Für 1kg Heu (pro Nase) sind sie ca. 1h unterwegs, vorwärts, rückwärts, hoch und wieder runter und wieder von vorne. Und nach ein paar Stunden gehen sie noch mal gucken.

Unsere leichtfuttrigen Pferde durch Futteranreize in Bewegung zu halten ist nicht schwer. Sie folgen mir meistens überall hin, wo ich Heu anbiete.

Bei schwerfuttrigen Pferden sieht das anders aus. Sie sollen so viel Heu wie möglich bekommen. Wenn ich aber Heu ad libitum gebe, dann hat das 2 Nachteile: Zum einen gibt es sehr viel Vertritt. Zum anderen nehme ich mir dadurch die Möglichkeit Bewegungs-Anreize durch Futter zu setzen. Wenn das Heunetz am Stall dauerhaft prall gefüllt ist, dann haben sie kein Interesse mehr für Heu irgendwohin zu laufen. Wenn ich schwerfuttrige Pferde durch Futter auf den Trail locken will, dann müssen sie ein bisschen Hunger haben, sonst funktioniert das nicht.

Wenn im Frühjahr das erste Gras sprießt, dann laufen sie den Trail wieder mehrmals täglich von alleine ab.